Aber wie konnte es zu diesem "Clash of the Entertainment-Titans" eigentlich kommen? Zur wahnwitzigen Kombination "Schlager vs. Rock'n'Roll"? Oder wie der Emskopp so schön sagte: "Kirschlikör und Eiskalter Wodka"?!? Ich kann mich grau daran erinnern, dass Yogi (der federführende Organisator bei diesem Konzert) mir Christian Steiffen vor geraumer Zeit schon mal vorgeschlagen hatte. Da dachte ich: "Schlager? Will der mich verarschen?!?"
Heute bin ich schlauer! Denn nachdem Yogi im Sommer schon mal so nebenbei das JANCEE PORNICK CASINO für einen Dezembergig klar gemacht hatte, bewies er ein absolut goldenes Händchen als er Christian Steiffen einfach dazu packte! Chapeau! Im Vorlauf gab es bereits massig Meldungen beim JuZ, ob es auch einen VVK geben würde, was eher ungewöhnlich ist, im Vorlauf einer lockeren kleinen Meppener JuZ-Show. Man durfte also gespannt sein, was im Endeffekt tatsächlich los sein würde.
Das Konzert selbst hab ich zwar nicht geschmissen, dafür aber den Flyer gezaubert. Ein Traum in Schleiflack! |
Die Zeichen standen also auf Sturm! Es stellte sich die Frage was Christian Steiffen dem entgegenzusetzen hatte, außer seiner windschnittigen Frisur und dem pornösen Oliba. Jüngst erst zum "Osnabrücker Original" gewählt, haute er schon nach 10 Sekunden den ersten VfL Osnabrück/SV Meppen Gag raus und umschmeichelte so direkt auf nonchalanteste Art und Weise das emsländische Publikum. An anderen Abenden hätte der lila-weiße Charmebolzen dafür womöglich direkt was an den Tabernakel bekommen, hier lagen ihm die Zuhörer direkt nach den ersten Tönen zu Füßen. Mit Hits wie "Arbeiter der Liebe", "Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt", "Selbstmitleid", "Ich fühl' mich Disco" oder "Ich habe Haschisch probiert" wickelte Herr Steiffen Meppen um den sprichwörtlichen kleinen Finger.
In einer Stadt in der manchen konservativeren Einwohnern vor einigen Jahren bereits die Aufführung der "Rocky Horror Picture Show" sauer aufstieß, bot diverses Steiffen-Songmaterial natürlich einigen textlichen Zündstoff. Ich bin z. B. gespannt, was die ein oder anderen Elternteile dazu sagen werden, wenn sie ihren Nachwuchs auf dem nachfolgenden Video voller Inbrunst beim Mitsingen des Songs "Sexualverkehr" ertappen...
Ihr merkt schon, es roch nach Skandälchen und das Ganze ging schon nach kurzer Zeit straight in Richtung Sodom und Gomorrha! Christian Steiffen warf sämtlichen Damen in den ersten Reihen permanent eindeutig zweideutige Blicke zu. Da hätte ich nun allen Grund gehabt empört zu sein, da sich auch meine Frau unter den Anwesenden befand ... stattdessen tanzte ich schon nach 10 Minuten Limbo unter Steiffen's Mikroständer ... so schnell kann's gehen und ein Schelm der Böses dabei denkt! Dazu sang er dann noch darüber, dass Jesus Christus ein Kumpel von ihm war und er eigentlich 2.000 Jahre alt ist. Sah man ihm aber gar nicht an! Davon abgesehen handelten die Texte aber vom knallharten wahren Leben und sprachen so manch einem direkt aus der Seele. Als Beispiel sei hier mal der Hit "Eine Flasche Bier" angeführt. Hören und sehen sie selbst:
Krönender Abschluss war dann die Polonaise zur Marschversion von "Eine Flasche Bier", bei der einige Zuspätkommer und draußen Rauchende VOR dem Jugendzentrum förmlich von der Parade entfesselter Steiffen-Fans überrannt wurden. Das sieht man nicht alle Tage!
Was ich anschließend noch so an Gossip erfahren konnte (ohne Gewähr, versteht sich):
- Christian Steiffen fuhr nach dem Konzert direkt weiter zu einem anderen Auftritt. Angeblich feierte eine gut betuchte Bierfabrikantin (eigentlich in Dubai wohnhaft) ihren Geburtstag. Zitat: "Na ja, die ist blond, Single und stellt Bier her ... wie kann ich da NEIN sagen?!?"
- Der Organist Dr. Martin Haseland hat angeblich mal bei den ANGEFAHRENEN SCHULKINDERN gespielt, die ja in der Vergangenheit auch schon mit Hymnen wie "Tötet Onkel Dittmeyer" oder "I wanna make love to Steffi Graf" deutsche Konzertsäle und Amtsgerichte unsicher machten...
- Christian Steiffen heißt in Wahrheit gar nicht Christian Steiffen, aber sein echte Name könnte ebenfalls einem deutschen Pornoproduktions-Pseudonym-Lieferanten eingefallen sein...
Das sei also mal vorweggeschickt: Ich kenne und schätze sowohl die Band als auch die Typen an sich! Und deswegen feier ich die natürlich auch ab! Davon abgesehen, kann wohl niemand abstreiten, dass Jancee Warnick ein unglaublich harter Bühnenarbeiter ist und nebenbei noch ein begnadeter Entertainer mit Halbwelt-Charme und unvergleichlich guter (Surf-)Gitarrist! In Kombination mit seiner russischen Rhythmussektion (Vladimir und Alexei - ebenfalls coole Typen) ergibt sich das unvergleichliche Trio JANCEE PORNICK CASINO!
Auch wenn es schwer war nach Christian Steiffen noch einen draufzusetzen - die Show vom JANCEE PORNICK CASINO war der erwartete Knaller! Und das, obwohl Jancee selbst mit Magen/Darm-Beschwerden äußerst angeschlagen ins Rennen ging. Wer sich im folgenden Video also fragt wohin der Frontmann zwischen Minute 3 und Minute 6 verschwindet, der zähle bitte 1 und 1 zusammen...
Mittlerweile konnte man die Luft im JuZ schneiden, die Biervorräte neigten sich dem Ende zu und der inoffizielle Meppener Vladimir-Fanclub wurde immer betrunkener. Nichtsdestotrotz war sich die Band nicht zu schade auch immer wieder unschuldige Zuschauerinnen auf die Bühne zu entführen. Wenn der Steiffen schon so gebaggert hat, durfte sich das JANCEE PORNICK CASINO natürlich nicht lumpen lassen...
Danach war noch Zeit für Smalltalk, z. B. mit Jancee über's Heiraten, Kinder kriegen und die derzeitigen Plattenpresspreise ... die wichtigen Dinge des Lebens halt. Und mit dem ehemaligen ASSPATROL-Drummer "SokratAss" über das erste mycourts-Festival im Meppener Rockpalast am 29.12.2005 ... auch so ein legendärer Abend, verdammt! Wenn ich mich richtig erinnere haben wir damals Long-Island-Icetea in Plastikwannen angerührt... Da müssten in meinem Giftschrank auch noch Fotos und Tagebucheinträge liegen, mal sehen, vielleicht stell ich das irgendwann auch noch mal online, hehe...
Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: Eigentlich folgt hier standardmäßig ein Alkoholexzess meinerseits im Rockpalast. Der blieb aber diesmal aus, da wir am nächsten Tag die bucklige Verwandtschaft zu Gast hatten. Ich war also um 1 Uhr zuhause .... zivilisierte Zeit ... trotzdem 'n Kopp wie 'n Rathaus gehabt ... na toll, da kann ich nächstes Mal genausogut wieder voll durchziehen.
Über sonstige Eskapaden müsst ihr aber diesmal andere Leute befragen. Angeblich soll noch wieder von einigen die Bahnhofskaschemme angesteuert worden sein, aber ... ich weiß von nix, ich war brav zuhause ... Hände auf der Bettdecke!
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