Dienstag, 18. Dezember 2012

Konzerte: Christian Steiffen vs. JANCEE PORNICK CASINO (15.12.2012 - JuZ Meppen)

Mannoman, ich nehme ja ungern ein Fazit vorweg, aber zu Steiffen vs. Pornick kann ich im Nachhinein nur sagen: Ein denkwürdiger Abend!!! Als hätte ich's geahnt, war ich den ganzen Tag über schon total nervös und musste ständig auf's Klo. Der übrige Tagesablauf war selbstverständlich geprägt von versauten Wortspielen, denn wenn abends Christian Steiffen spielt, bekommen so profane Dinge wie Spritzgebäck und Tortenguss nachmittags mitunter eine ganz andere Bedeutung...

Aber wie konnte es zu diesem "Clash of the Entertainment-Titans" eigentlich kommen? Zur wahnwitzigen Kombination "Schlager vs. Rock'n'Roll"? Oder wie der Emskopp so schön sagte: "Kirschlikör und Eiskalter Wodka"?!? Ich kann mich grau daran erinnern, dass Yogi (der federführende Organisator bei diesem Konzert) mir Christian Steiffen vor geraumer Zeit schon mal vorgeschlagen hatte. Da dachte ich: "Schlager? Will der mich verarschen?!?"

Heute bin ich schlauer! Denn nachdem Yogi im Sommer schon mal so nebenbei das JANCEE PORNICK CASINO für einen Dezembergig klar gemacht hatte, bewies er ein absolut goldenes Händchen als er Christian Steiffen einfach dazu packte! Chapeau! Im Vorlauf gab es bereits massig Meldungen beim JuZ, ob es auch einen VVK geben würde, was eher ungewöhnlich ist, im Vorlauf einer lockeren kleinen Meppener JuZ-Show. Man durfte also gespannt sein, was im Endeffekt tatsächlich los sein würde.

Das Konzert selbst hab ich zwar nicht geschmissen, dafür aber den Flyer gezaubert. Ein Traum in Schleiflack!
Und es kamen dann letztendlich über 100 Leute!!! Der Laden platzte aus allen Nähten, aber am 15.12. kann man sich ja schon mal in so einer gemütlich vollgepackten Butze auf besinnliche Weihnachten einstimmen. Da die Kombination der musikalischen "Acts" eher ungewöhnlich war, war die Publikumszusammensetzung auch sehr gemischt. Ich denke die Leute die wegen Steiffen da waren und die Jancee-Fans hielten sich so ziemlich die Waage. Es wurde sogar eine "Turbojugend Meppen" Jacke gesichtet, und ein nicht unerheblicher Teil des Publikums hatte schon seit nachmittags zuhause vorgeglüht ... und sich dann an der Meppener Bahnhofskaschemme zusammengerottet ... so munkelt man zumindest.

Die Zeichen standen also auf Sturm! Es stellte sich die Frage was Christian Steiffen dem entgegenzusetzen hatte, außer seiner windschnittigen Frisur und dem pornösen Oliba. Jüngst erst zum "Osnabrücker Original" gewählt, haute er schon nach 10 Sekunden den ersten VfL Osnabrück/SV Meppen Gag raus und umschmeichelte so direkt auf nonchalanteste Art und Weise das emsländische Publikum. An anderen Abenden hätte der lila-weiße Charmebolzen dafür womöglich direkt was an den Tabernakel bekommen, hier lagen ihm die Zuhörer direkt nach den ersten Tönen zu Füßen. Mit Hits wie "Arbeiter der Liebe", "Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt", "Selbstmitleid", "Ich fühl' mich Disco" oder "Ich habe Haschisch probiert" wickelte Herr Steiffen Meppen um den sprichwörtlichen kleinen Finger.

In einer Stadt in der manchen konservativeren Einwohnern vor einigen Jahren bereits die Aufführung der "Rocky Horror Picture Show" sauer aufstieß, bot diverses Steiffen-Songmaterial natürlich einigen textlichen Zündstoff. Ich bin z. B. gespannt, was die ein oder anderen Elternteile dazu sagen werden, wenn sie ihren Nachwuchs auf dem nachfolgenden Video voller Inbrunst beim Mitsingen des Songs "Sexualverkehr" ertappen...


Ihr merkt schon, es roch nach Skandälchen und das Ganze ging schon nach kurzer Zeit straight in Richtung Sodom und Gomorrha! Christian Steiffen warf sämtlichen Damen in den ersten Reihen permanent eindeutig zweideutige Blicke zu. Da hätte ich nun allen Grund gehabt empört zu sein, da sich auch meine Frau unter den Anwesenden befand ... stattdessen tanzte ich schon nach 10 Minuten Limbo unter Steiffen's Mikroständer ... so schnell kann's gehen und ein Schelm der Böses dabei denkt! Dazu sang er dann noch darüber, dass Jesus Christus ein Kumpel von ihm war und er eigentlich 2.000 Jahre alt ist. Sah man ihm aber gar nicht an! Davon abgesehen handelten die Texte aber vom knallharten wahren Leben und sprachen so manch einem direkt aus der Seele. Als Beispiel sei hier mal der Hit "Eine Flasche Bier" angeführt. Hören und sehen sie selbst:

Ich muss sagen: Wer sich bei Minute 2:01 nicht zumindest ein bisschen verknallt hat, kann keine Liebe empfinden! Ein Höhepunkt folgte also dem anderen. Die Show entwickelte eine verblüffende Eigendynamik, z. B. entstand gegen Ende das "Meppener Echo", das den Herrn Steiffen sogar beim Singen etwas zu irritieren schien. Und ich dachte der sei mit allen Wassern gewaschen, ha ha... Er konterte diese Unwägbarkeiten aber z. B. dadurch, dass er uns in den Ansagen freimütig von seiner jüngst überstandenen Arsch-OP erzählte. Da musste ich spontan an eine andere Band denken, die im JuZ einmal ebenfalls das Thema Arsch-OPs in ihre Ansagen einbaute und mich dann später mit Mails bombardierte, damit ich die Videos lösche die ich davon gemacht hatte. Tja, Gags muss man bringen können. Steiffen kann's, andere nicht!

Krönender Abschluss war dann die Polonaise zur Marschversion von "Eine Flasche Bier", bei der einige Zuspätkommer und draußen Rauchende VOR dem Jugendzentrum förmlich von der Parade entfesselter Steiffen-Fans überrannt wurden. Das sieht man nicht alle Tage!

Was ich anschließend noch so an Gossip erfahren konnte (ohne Gewähr, versteht sich):
  • Christian Steiffen fuhr nach dem Konzert direkt weiter zu einem anderen Auftritt. Angeblich feierte eine gut betuchte Bierfabrikantin (eigentlich in Dubai wohnhaft) ihren Geburtstag. Zitat: "Na ja, die ist blond, Single und stellt Bier her ... wie kann ich da NEIN sagen?!?"
  • Der Organist Dr. Martin Haseland hat angeblich mal bei den ANGEFAHRENEN SCHULKINDERN gespielt, die ja in der Vergangenheit auch schon mit Hymnen wie "Tötet Onkel Dittmeyer" oder "I wanna make love to Steffi Graf" deutsche Konzertsäle und Amtsgerichte unsicher machten...
  • Christian Steiffen heißt in Wahrheit gar nicht Christian Steiffen, aber sein echte Name könnte ebenfalls einem deutschen Pornoproduktions-Pseudonym-Lieferanten eingefallen sein... 
So ließ Christian Steiffen also das Meppener Publikum zurück - erschöpft und bebend vor Erregung! Würde das JANCEE PORNICK CASINO das noch toppen können?!? Ich sag mal so: Es war anders als der Steiffen-Auftritt, aber mindestens genauso geil!

Jancee und seine beiden Russen sind in Meppen ja keine Unbekannten. Das erste Konzert fand 2008 im Meppener JuZ statt, damals hatte ich das noch mitorganisiert. Und damals hatte das JANCEE PORNICK CASINO das auf seiner Seite, was Christian Steiffen an diesem Samstag ausspielen konnte: den Überraschungseffekt! Damals wusste kaum jemand was ihn/sie erwartet, und dann nahm das amerikanisch/deutsche Trio den Laden schlicht und einfach auseinander! Seitdem war Jancee noch zweimal auf dem Meppener Stadtfest zu Gast und ich hab ihn noch bei anderen Gelegenheiten gesehen. Dabei haben wir viel getrunken und viel gequatscht, der Mann ist einfach ein großartiger Typ. Und halb Meppen weiß halt mittlerweile auch, was das JANCEE PORNICK CASINO für eine Bomben-Liveband ist! Blinde Hühner finden halt auch mal 'n Korn, haha...

Das sei also mal vorweggeschickt: Ich kenne und schätze sowohl die Band als auch die Typen an sich! Und deswegen feier ich die natürlich auch ab! Davon abgesehen, kann wohl niemand abstreiten, dass Jancee Warnick ein unglaublich harter Bühnenarbeiter ist und nebenbei noch ein begnadeter Entertainer mit Halbwelt-Charme und unvergleichlich guter (Surf-)Gitarrist! In Kombination mit seiner russischen Rhythmussektion (Vladimir und Alexei - ebenfalls coole Typen) ergibt sich das unvergleichliche Trio JANCEE PORNICK CASINO!

Auch wenn es schwer war nach Christian Steiffen noch einen draufzusetzen - die Show vom JANCEE PORNICK CASINO war der erwartete Knaller! Und das, obwohl Jancee selbst mit Magen/Darm-Beschwerden äußerst angeschlagen ins Rennen ging. Wer sich im folgenden Video also fragt wohin der Frontmann zwischen Minute 3 und Minute 6 verschwindet, der zähle bitte 1 und 1 zusammen...

Eine Band (die JIZZLOBBERS) hatte es im JuZ mal gebracht, in der Mitte des Sets mit dem Spielen aufzuhören um eine Rauchpause einzulegen. Aber dass ein Frontmann während eines Auftritts losrennt um erstmal rückwärts zu frühstücken hatte ich auch noch nie gesehen... Und dann kommt er wieder und spielt weiter als sei nix gewesen... Das soll erstmal einer nachmachen, haha!

Mittlerweile konnte man die Luft im JuZ schneiden, die Biervorräte neigten sich dem Ende zu und der inoffizielle Meppener Vladimir-Fanclub wurde immer betrunkener. Nichtsdestotrotz war sich die Band nicht zu schade auch immer wieder unschuldige Zuschauerinnen auf die Bühne zu entführen. Wenn der Steiffen schon so gebaggert hat, durfte sich das JANCEE PORNICK CASINO natürlich nicht lumpen lassen...

Irgendwann geht aber auch das schönste Konzert zu Ende und so wankte auch das JANCEE PORNICK CASINO nach ca. einer Stunde von der Bühne, nachdem sie absolute Vollbedienung geboten hatten. Ich denke allein von der Stimmung und den Besucherzahlen war das ein JuZ-Abend der lange Zeit nicht zu toppen sein wird! Sackstark! Wer nicht dabei war ... bla bla ... wisst ihr selber, nä?!?

Danach war noch Zeit für Smalltalk, z. B. mit Jancee über's Heiraten, Kinder kriegen und die derzeitigen Plattenpresspreise ... die wichtigen Dinge des Lebens halt. Und mit dem ehemaligen ASSPATROL-Drummer "SokratAss" über das erste mycourts-Festival im Meppener Rockpalast am 29.12.2005 ... auch so ein legendärer Abend, verdammt! Wenn ich mich richtig erinnere haben wir damals Long-Island-Icetea in Plastikwannen angerührt... Da müssten in meinem Giftschrank auch noch Fotos und Tagebucheinträge liegen, mal sehen, vielleicht stell ich das irgendwann auch noch mal online, hehe...

Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: Eigentlich folgt hier standardmäßig ein Alkoholexzess meinerseits im Rockpalast. Der blieb aber diesmal aus, da wir am nächsten Tag die bucklige Verwandtschaft zu Gast hatten. Ich war also um 1 Uhr zuhause .... zivilisierte Zeit ... trotzdem 'n Kopp wie 'n Rathaus gehabt ... na toll, da kann ich nächstes Mal genausogut wieder voll durchziehen.

Über sonstige Eskapaden müsst ihr aber diesmal andere Leute befragen. Angeblich soll noch wieder von einigen die Bahnhofskaschemme angesteuert worden sein, aber ... ich weiß von nix, ich war brav zuhause ... Hände auf der Bettdecke!

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